Am 23. Januar 2017 hat der Rat der Stadt Bonn mehrheitlich beschlossen, dem Bürgerbegehren zum Erhalt des Kurfürstenbades nicht beizutreten. Somit kommt es im April zum ersten Mal in der Stadtgeschichte zu einem Bürgerentscheid.
In der dem Ratsbeschluss vorhergehenden Debatte fasste der Bad Godesberger Stadtverordnete Achim Schröder die Position der FDP zu dem Bürgerbegehren wie folgt zusammen: “Es ist sehr zu begrüßen, dass Bürger sich für ihren Stadtteil einsetzen. Dieses bürgerschaftliche Engagement hat uns in Bad Godesberg in der Vergangenheit häufig gefehlt, etwa wenn es um den Erhalt der Kammerspiele ging. Dennoch darf man nicht die Augen vor der Realität verschließen: das Kurfürstenbad war zuletzt in keinem Zustand mehr, der es für einen größeren Teil der Einwohner Bad Godesbergs attraktiv machte, das Bad zu nutzen. An einem typischen Freitagnachmittag Ende Mai 2016, wenige Tage vor der Schließung, waren trotz wenig einladenden Wetters draußen keine zehn Besucher in dem Bad zu beobachten. Dass Gleiches auch für andere Bonner Bäder gilt, weist auf das grundsätzliche Problem der Bonner Bäderlandschaft hin – es fehlt in unserer Stadt an modernen, familienfreundlichen Hallenbädern, die breite Teile der Bevölkerung ansprechen. Dabei geht es nicht um sogenannte “Spaßbäder”; ein modernes Schwimmbad, wie man es beispielsweise in Rheinbach oder Euskirchen findet, bietet Möglichkeiten zum Schwimmen wie zum Plantschen mit Kindern im warmen Wasser. Das von der Bürgerinitiative vorgebrachte Argument, das Schulschwimmen komme jetzt zu kurz, greift nicht: das Kurfürstenbad bot keine Möglichkeit für Kinder, Schwimmen zu lernen, es war nur für Kinder geeignet, die bereits schwimmen können. Die Bad Godesberger Grundschulen nutzen mit ihren Schwimmkursen folgerichtig die Lernschwimmbecken im Konrad-Adenauer-Gymnasium und in der Bodelschwinghschule. Mit dem Neubau eines Bades in Dottendorf erhalten wir auch eine weitere, ortsnahe Möglichkeit für zusätzlichen Schwimmunterricht. Das Argument, Dottendorf sei nicht Bad Godesberg, ist sehr engstirnig: Dottendorf grenzt immerhin an Bad Godesberg und liegt sogar “auf der richtigen Rheinseite”. Durch den neuen Bahnanschluss Bundesviertel wird das neue Bad selbst für Mehlemer in wenigen Minuten mit der Bahn zu erreichen sein. Die FDP lehnt das Bürgerbegehren ab, da es den Neubau des Dottendorfer Bades und damit das Bäderkonzept insgesamt gefährdet. Unsere Stadt erfreut sich eines großen Zuzugs besonders von jungen Familien, die hier attraktive Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten finden. Dieser überall in Bonn zu beobachtende Strukturwandel muss auch im Bäderbereich nach vielen Jahren des Stillstandes vollzogen werden.”