Nach sorgfältiger Abwägung und intensiver Diskussion ist die FDP-Fraktion inklusive ihrer Bad Godesberger Mitglieder zu dem einstimmigen Ergebnis gelangt, dass der Theaterbetrieb im Kleinen Theater nicht zu retten ist. Die Liberalen wollen das Gebäude in städtischem Eigentum belassen und zukünftig als Heimatmuseum nutzen.
Ausschlaggebend für die Positionierung der FDP-Fraktion war der vom verbliebenen Bewerber Oppermann vorgelegte Wirtschaftsplan, der eine Reduzierung der langjährig durch Walter Ulrich als Erfahrungswert etablierten Personalkosten um fast 40% und eine Versechsfachung des Umsatzes der Theaterklause vorsah.
FDP-Fraktionsvorsitzender Werner Hümmrich, Kultursprecher Prof. Dr. Wilfried Löbach und der Bad Godesberger FDP-Bezirksverordnete Wolfgang Heedt sind sich einig: „Das Kleine Theater ist das Lebenswerk Walter Ulrichs und atmet seinen Geist. Mit seinem Rückzug von der Theaterleitung endet jetzt eine Epoche und wir fänden es sehr bedauerlich, wenn nach ihm sein Werk einen unwürdigen Tod auf Raten sterben würde. Dann ist es besser, sich mit dem bisherigen Intendanten vom Kleinen Theater zu verabschieden und es in guter Erinnerung zu behalten.“
Die FDP-Fraktion will das Gebäude des Kleinen Theaters in städtischem Eigentum belassen und dort ein Heimatmuseum einrichten. Ein solches war bereits vor einem Jahr von den Bad Godesberger Liberalen gefordert worden. Diese Nachfolgenutzung sei identifikationsstiftend für den Stadtbezirk Bad Godesberg und gewährleiste weiterhin eine kulturelle Nutzung. So könnten auch die vielen Briefe und Postkarten aus aller Welt an die Bad Godesberger Ehrenbürgerin und Studentenwirtin Ännchen Schumacher einen würdigen Ort der Präsentation finden.
Die FDP will in diesem Zusammenhang zusätzlich prüfen lassen, ob in dem Gebäude für die Vorstände örtlicher Vereine auch Sitzungsmöglichkeiten geschaffen werden können.
f.d.R. Achim Haffner
Fraktionsgeschäftsführer
Bildnachweis: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Kleines_Theater_(Bad_Godesberg)
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Sehr geehrte Damen und Herren,
Permalinkdie Idee der Nutzung des kleinen Theaters als Heimatmuseum finde ich sehr gut.
Meine Frau Winifred Maria Luise Scheithe, ist die Enkelin des Rheinischen Malers Louis Ziercke 1887-1945 aus Bonn- Bad Godesberg. Mit dem künstlerischen Nachlass von Louis Ziercke konnten wir mit Unterstüzung der Peter Schwingen Gesellschaft von Dr. Horst Heidermann und Dr. Pia Heckes seit 2003 insgesamt an 20 Ausstellungen in Museen und öffentlichen Gebäden teilnehmen.
Gerne würden wir einen Teil des künstlerischen Nachlasses einem Heimatmuseum in Bad Godesberg zur Verfügung stellen. Mit freundlichem Grüssen Robert Scheithe
Ich kommentiere Kleines Theater : Klaus Weise hat den Spielplan aufgestellt und jetzt will meine Partei das Theater kaputt machen. Das ist erschreckend und zeugt von Unkenntnis dieses herausragenden Intendanten, der ein großer Glücksgriff für Bad Godesberg wäre. Wir sollten ihm Sicherheit geben, statt auf ein Heimatmuseum zu setzen. Das wird so viel Zulauf haben, wie die Trinkhalme im Stadtpark. Ich bin entsetzt.
PermalinkHallo Herr Scheithe,
folgende Stellungnahme habe ich von Herrn Heedt eingeholt:
Sehr geehrter Herr Scheithe,
vielen Dank für Ihren zustimmenden Kommentar. Gerne würden wir das Gespräch mit Ihnen in der Sache aufnehmen.
Leider, so sehen wir das zumindest momentan, wird die Einrichtung eines Heimatmuseums ein Projekt werden, wo es große Widerstände zu überwinden gilt.
Gestern gab es eine Sondersitzung von Kulturausschuss und Bezirksvertretung zum Kleinen Theater, bei der wir als mahnender Rufer leider ungehört blieben.
Auch nach Vorstellung des Wirtschaftsplans in nicht öffentlicher Sitzung durch Frank Oppermann bleiben unsere Zweifel an dessen Umsetzbarkeit bestehen. Gefahren auf der Einnahmeseite sehen wir durch das vorgelegte künstlerische Konzept, welches im ersten Jahr Aufführungen mit nur geringer Besetzung vorsieht. Hierzu sieht der Wirtschaftsplan Oppermanns eine Reduzierung der Kosten für das Ensemble um 40% im Vergleich zu Ulrich vor. Das ist eine erhebliche Verschiebung zum Konzept Walter Ulrichs und fraglich ist daher, ob die treuen Abonnenten sowie das Publikum im Allgemeinen diesem Ansatz folgen werden.
Des Weiteren hat Oppermann in seiner Analyse zwar zurecht auf die Schwächen des Kleinen Theaters in den Bereichen Online-Ticketverkauf und Gastronomie hingewiesen und damit brachliegendes Potenzial erkannt, jedoch sind zu dessen Hebung Investitionen sowie ein erhöhter Einsatz von Bedienpersonal erforderlich. Das haben wir aber im Wirtschaftsplan nicht verankert gesehen und so können wir nicht erkennen, woher die Umsatzausweitung bei der Gastronomie um das Sechsfache (!) im Vergleich zu Ulrich herkommen soll.
Unbeantwortet ist auch die an die Verwaltung gerichtete Frage geblieben, ob Konzessionen von Walter Ulrich für Spielbetrieb und Gastronomie erhalten bleiben, oder ob durch einen Vertragsabschluss mit Oppermann ein neuer Betrieb begründet wird, der dann auch wieder neu genehmigt werden muss. Das aber hätte wiederum zur Folge, dass durch neue Brandschutzauflagen und Hygienebestimmungen hier bereits ein solcher Sanierungsbedarf entstehen könnte, der die finanziellen Möglichkeiten Oppermanns bereits vor der ersten Aufführung sprengen würde.
Auf der Ausgabenseite hängt gleichzeitig der gesamte Sanierungsstau des Theatergebäudes in einer Größenordnung von 600.000 Euro als Damoklesschwert über Oppermann, der zudem nach oben offen ist. Unklar ist auch, wo bei einem Bewerber, der sich mittels Crowd-Funding finanzielle Mittel beschaffen muss, erforderliche Bankdarlehen herkommen sollen, um aus dem Ruder laufende Sanierungskosten puffern zu können.
Am Ende, so unsere Befürchtung, wird hier von der Verwaltung und den politischen Mitbewerbern ein Scheitern des Bewerbers Oppermann bewusst in Kauf genommen, um sich einer Entscheidung über die Beendigung des Theaterbetriebs zu entziehen, denn immer wieder ist in der Sitzung von einer „risikolosen“ Entscheidung geredet worden. Diese Argumentation trägt schon zynische Züge.
Darum hat die FDP gegen die Aufnahme von Vertragsgesprächen mit Herrn Oppermann gestimmt.
Mit den besten Grüssen / Best regards,
Wolfgang Heedt
PermalinkHallo Frau Keppler,
Wolfgang Heedt hat sich ja bei Ihnen per Mail gemeldet.
Viele Grüße
PermalinkFlorian Bräuer