Der Liberale Treff war bis auf den letzten Platz besetzt – das Thema “Gefährdung der Krankenhausversorgung” hat ganz offensichtlich einen Nerv getroffen. Petra Nöhring, Geschäftsführerin der obidos GmbH, die sich auf die Beratung im Gesundheitswesen spezialisiert hat, referierte und die Moderation übernahm Franziska Müller-Rech, Landtagskandidatin der FDP.
Das Krankenhausstrukturgesetz sieht vor die Vergütung von Krankenhäusern von der Qualität der Versorgung abhängig zu machen. Der Begriff „Qualität“ wird allerdings nicht näher definiert, was eine strategische Planung in Krankenhäusern erschwert, so Nöhring. Möglicherweise wird Qualität an der Häufigkeit eines bestimmten Eingriffs gemessen: Bei beispielsweise 50 Knie-OPs im Jahr gilt die Qualität als gut, weil das Personal eine höhere Routine hat und sich besser mit dem Eingriff auskennt. Sind es weniger, werden dem Krankenhaus Gelder gestrichen. Das ist eine mögliche Interpretation.
Dieser Ansatz würde besonders die Finanzierung ländlicher Krankenhäuser gefährden, da sie keine hohen Fallzahlen erreichen können. So könnten Krankenhäuser in ländlichen Gebieten schließen, was für die Versorgung der Bevölkerung fatal wäre, so Nöhring.
Es entstand eine lebhafte Diskussion. Manche waren der Ansicht, dass ein längerer Weg zum Krankenhaus auf dem Land unumgänglich ist. Andere unterschieden zwischen Notfällen und geplanten OPs: Für geplante OPs sei ein längerer Weg akzeptabel, während eine adäquate Notfallversorgung überall gegeben sein müsse.