Beim Liberalen Treff im Februar haben wir uns auf den Spuren Karl Lauterbachs (SPD) bewegt. Mit Petra Nöhring, Geschäftsführerin der obidos GmbH, haben wir uns gefragt, ob eine Bürgerversicherung wirklich so schlecht ist wie ihr Ruf. Im gut besuchten Liberalen Treff entstand so eine dem Thema entsprechende, leidenschaftliche Diskussion.
Mit einer Bürgerversicherung nach Lauterbach würden alle Bürger in eine gesetzliche Basis-Krankenversicherung einzahlen. Das jetzige Nebeneinander von gesetzlicher (GKV) und privater Krankenversicherung (PKV) würde aufgelöst.
Häufig ist im deutschen Gesundheitssystem von einem Zwei-Klassen-System die Rede. Petra Nöhring führte aus, dass privat und gesetzlich Versicherte medizinisch gleich gut versorgt werden. Allerdings würden Behandlungen gesetzlich Versicherter durch die PKV querfinanziert, da die GKV-Vergütungen teils nicht kostendeckend seien.
Ein Grund für die Schieflage könnte sein, dass die Krankenkassenbeiträge nur vom Lohn, aber nicht auf andere Einkommensarten berechnet werden. Die kostenlose Versicherung von Familienmitgliedern in der GKV werden mit Milliarden steuerfinanziert.
Insgesamt entsteht das Bild eines Ungleichgewichts bei der Einnahmen- und Ausgabensystematik im jetzigen System. Der Ansatz einer Bürgerversicherung als Basisversicherung gepaart mit einer Aufhebung der Budgetierung sei durchaus nachdenkenswert, so Nöhring. Eine Bürgerversicherung ließe sich auch durch private Zusatzversicherungen ergänzen.
Einig sind wir uns als FDP-Ortsverband sicher darin, dass das System einer Reform bedarf. Der Wettbewerb zwischen Versicherern scheint allerdings nicht die Wurzel des Übels zu sein, sondern ist effizienzsteigernd. Wenn jeder Bürger unabhängig von Beruf und Einkommen zwischen GKV und PKV wählen könnte und Versicherer mit unterschiedlichen Leistungspaketen konkurrieren könnten, ergäbe sich ebenso eine Balance.