von Petra Olligschläger
“‘Freiwilliger’ Verzicht auf Kultur?” – Unter diesem Motto stand das diesjährige Aschermittwochs-Fischessen der Beueler Liberalen, zu dem etwa 20 Teilnehmer nach Oberkassel gekommen waren. Die geschäftsführende Vorsitzende und Koordinatorin des Netzwerkes „Ludwig van B.“ – Musikalische Jugendarbeit in Bonn e.V., Dr. Solveig Palm, sprach über die Rolle der kulturellen Bildung in der kommunalen Kulturpolitik der Zukunft am Beispiel der Arbeit ihres Vereins.
Zusammengefunden haben sich in dem offenen Netzwerk „Ludwig van B.“ Schulen, Kulturinstitutionen, Vereine und Einzelpersonen, deren gemeinsames Anliegen es ist, die musikalische Jugendarbeit in Bonn weiterzuentwickeln. Ziel dabei ist, junge Menschen mit Spaß an sogenannte anspruchsvolle Musik heranzuführen. Die Ludwig-van-B.-„Werkstatt“ bietet Bonner Schülern kostenlos Workshops und Coachings zu so unterschiedlichen Themen wie klassischer Liedgesang, Bigband, Musiktheater, Klaviertrio und Musik-Moderation. Daraus entwickeln die Beteiligten jedes Jahr eine Fülle von Veranstaltungen, mit denen der Verein an die Öffentlichkeit tritt. Neben verschiedenen Musikreihen („Meisterklasse“ im Kulturzentrum Hardtberg, „Junge Bühne“ in der Posttower-Lounge) präsentiert sich das Netzwerk vor allem mit seinen viel gelobten Musiktheaterstücken, einem großen Bigband-Wettbewerb sowie dem Eröffnungsfest des Beethovenfestes „Bühne frei für Beethoven“, bei dem alljährlich über 1000 Bonner Schüler auf verschiedenen (Open-Air-)Bühnen in der Bonner Innenstadt auftreten. Während es im Musikunterricht in der Schule vor allem um Wissensvermittlung geht, steht bei „Ludwig van B.“ das aktive Spiel und die emotionale, psychosoziale Sensibilisierung der jungen Menschen im Vordergrund. Die Projekte zielen dabei sowohl auf die Breitenarbeit als auch auf die Förderung junger Spitzentalente. Ein besonders gelungenes Projekt allerdings, die Mozart-Oper „Der Schauspieldirektor“, das das Netzwerk in diesem Jahr noch einmal aufnehmen wird, wird keine Fortsetzung finden. Den Förderantrag für ein neues Musiktheaterprojekt hat die Stadt Bonn abgelehnt.
Einer kurzen Darbietung am Klavier von Felix Wahl, Meisterschüler an der Musikhochschule Köln, folgte eine angeregte Diskussion über die künftige Ausrichtung der Bonner Kulturpolitik. Einig waren sich die Anwesenden, dass eine offene Grundsatzdiskussion erforderlich ist. Die kulturelle Bedeutung einer Region habe auch Auswirkungen auf ihre Attraktivität als Wirtschaftsstandort. Nicht zuletzt der 250. Geburtstag von Beethoven im Jahr 2020 stellt die Stadt Bonn vor die Frage, wie sie ihr kulturelles Potential gestalten will. Die FDP Bonn kann hier ihr Profil zeigen.