Der von der Stadtverwaltung im Kulturausschuss vorgelegte Bericht zum Sachstand der Digitalisierung von städtischen Kultureinrichtungen kommt über die Sammlung von bekannten Fakten nicht hinaus und weist zudem erhebliche Lücken auf. Das ist ein Beleg von Perspektiv- und Planlosigkeit und gefährdet den Kultur- wie Tourismus-Standort Bonn gleichermaßen.
Der Verwaltungsbericht „Sachstand der Digitalisierung der städtischen Sport- und Kultureinrichtungen (Mitteilungsvorlage 221042) weist gravierende Lücken auf: In den Kultur-Institutionen in Bonn fehlt es an digitalen Grundausstattungen, z.B. an flächendeckendem WLAN für Produktion und Besucher, an Streaming-Kapazitäten, Digitalisierung der Werke und Produktionen und/oder Sichtbarkeit in Sozialen Medien. So werden etwa für das Kunstmuseum und das Theater Bonn die Reichweiten in sozialen Medien nicht einmal angeführt. Auch die Reichweite von Streaming-Angeboten wird nicht genannt.
Der Bericht kommt nicht über eine lückenhafte Aufzählung von Fakten hinaus, eine Strategie für die Zukunft oder gar konkrete Meilensteine für die digitale Zukunft der Bonner Kultur-Institutionen fehlen insgesamt.
„Zur Digitalen Zukunft der Bonner Kultur-Institutionen hat die Stadt Bonn keinen Sachstand zu berichten – das ist ein Armutszeugnis. Schon jetzt fällt die digitale Präsenz der Bonner Kultur-Institutionen hinter den Anspruch der Internationalen Kultur- und UN-Stadt Bonn zurück. Das schwächt Bonn jetzt schon im internationalen Wettbewerb um Kultur-Touristen und für die Zukunft lässt die Stadt Bonn keine Ambitionen erkennen, dies zu verbessern,“ so FDP-Kultursprecher Bernd Fesel.
„Dieser digitale Missstand wird – so hat nicht erst die Pandemie gezeigt – auch zu einer Gefahr für die Zukunftsfähigkeit der Kulturstadt Bonn“, so Werner Hümmrich, FDP-Fraktionsvorsitzender im Bonner Stadtrat. Immer mehr Besuche und Beteiligung an Kultur finden online statt und wer nicht digital präsent ist, verliert sowohl Publikum wie auch Relevanz im globalen Dialog der Kulturen. Dies gilt umso mehr für international attraktive Produktionen, z.B. des Beethoven Festivals oder des Kunstmuseum Bonn.
Die FDP-Fraktion fordert daher die Stadtverwaltung auf, erforderliche Investitionen zur digitalen Ertüchtigung der Bonner Kultur-Institutionen sowie die dafür geeigneten Fördermöglichkeit im Bund und Land NRW zu prüfen und ein passendes Investitionsvolumen im nächsten Doppel-Haushalt der Stadt Bonn vorzusehen.
Ziel einer solchen digitalen Stärkungen könnten sein:
– Erreichung und Bindung bestehender und neuer Zielgruppen, auch international, durch mehr digitale Angebote der Bonner Kultur-Institutionen sowie die Erhöhung deren Reichweite.
– Schaffung einer durchgehenden WLAN-Infrastruktur für die Produktion wie für die Besucher in den Bonner Kultur-Institutionen.
– Schaffung von international konkurrenzfähigen Streaming-Kapazitäten.
– Schaffung von zielgruppengerechten Kommunikations- und Lernangeboten durch digitale Medien, z.B. VR / AR oder Gamification.
(c) Michael Sondermann/Bundesstadt Bonn