Die heute bekannt gegebene Entscheidung des Bonner Krisenstabes, nur für rund 150 (= 4 Prozent) von über 2600 städtischen Schulräumen mobile Lüftungsgeräte zur Reduzierung der Virenlast zur Verfügung zu stellen, stößt auf Kritik der Bonner FDP. Denn die Entscheidung bezieht sich nur auf Räume der sogenannten Kategorie 2, in denen eine Öffnung von Fenstern zur Lüftung nur eingeschränkt möglich ist. Für die weitüberwiegende Zahl der Klassenräume wird aber weiter auf ein reines Lüften der Räume gesetzt. Die FDP hält dies besonders für Kinder unter 12 Jahren für problematisch, da für diese noch kein Impfangebot besteht. So ist zu befürchten, dass es bei steigenden Infektionszahlen wieder zu Schulschließungen kommt.
„Es muss mit allen Mitteln versucht werden, den Schulbetrieb nach den Ferien auch bei steigender Inzidenz möglichst vollumfänglich aufrecht zu erhalten“, formuliert der schulpolitische Sprecher der FDP, Achim Schröder, das oberste Ziel der Politik. „Dazu müssen besonders an Grundschulen alle zur Verfügung stehenden Mittel genutzt werden, die eine Virenverbreitung reduzieren können. Nur so kann vermieden werden, dass es wieder zu weitreichenden Quarantäneanordnungen oder gar zur Schließung von Schulen kommt“, so Schröder. Deshalb sollte die Stadt besonders für die Grundschulen eine möglichst große Zahl mobiler Luftfiltergeräte anschaffen, die dann auch in Räumen der Kategorie 1 eingesetzt werden können.
Die schulpolitische Sprecherin der FDP im Landtag, Franziska Müller-Rech, weist darauf hin, dass der jetzige Beschluss des Krisenstabes zu unambitioniert ist. Die Stadt hatte für vier Klassenräume am Friedrich-List-Berufskolleg schon ein Landesprogramm für Luftfilteranlagen in Anspruch genommen. „Ich freue mich zwar, dass die Stadt Bonn nun auch das Landes- und Bundesprogramm für die Ausrüstung von Räumen mit eingeschränkter Lüftungsmöglichkeit in Anspruch nehmen will. Es ist allerdings unverständlich, warum die Stadt hier eine wichtige Chance verpasst, das Programm aufzustocken und Klassenräume der Kategorie 1, zum Beispiel in Grundschulen, mitauszustatten. Andere Schulträger, wie die Stadt Leverkusen, übernehmen Verantwortung und statten sogar alle Klassenräume aus. Gleichzeitig feiert sich die Stadt Bonn für die Ausstattung von 4% der Klassenräume. Die Bekanntgabe heute ist letztlich im wahrsten Sinne des Wortes eine reine ‚Luftnummer‘“, so Müller-Rech.
Bei der Anschaffung der Geräte drängt die FDP auf möglichst lärmarme Geräte, die den Unterricht nicht stören. Zudem sind mobile Geräte stets nur eine Übergangslösung, mittelfristiges Ziel sollte es immer sein, festinstallierte Belüftungsanlagen zu errichten. Würden diese zusätzlich zu den selbstverständlich weiter zu beachtenden Hygienemaßnahmen eingesetzt werden, bestünde aus Sicht der FDP die Chance auf ein weitgehen „normales“ Schuljahr.